Ayurveda-Diagnose

Bericht online lesen: http://www.spacamp.net/2015/09/ayurvedische-diagnosemethoden

Ayurvedische Diagnosemethoden: Was steckt dahinter?

Geschrieben von David Batra |Fachartikel, Wellnesshotels, Spas & Treatments

Die klassische Allopathie verfügt über eine Vielzahl an technischen Geräten wie Ultraschall, Röntgen, Blutproben und vieles mehr um die Ursachen von Beschwerden und Symptomen zu eruieren. Um so mehr ist mancher über die zumeist raschen Diagnosen von Vertretern der Naturheilkunde aus dem Ayurveda erstaunt. Doch was genau verbirgt sich dahinter?

Der innerliche Zustand von Körper & Geist spiegelt sich anhand verschiedener Merkmale wider. Das Prinzip der Erscheinungsform ist daher mit der Ursache gleichzusetzen. Das heißt beispielsweise, dass ein sehr fettiger Mitesser ein erhöhtes Kapha mit einer Beteiligung an Toxinen bzw. unverdautem Material im Körper andeutet.

Die ayurvedische Pulsdiagnose ist eine der sechs traditionellen Diagnosemethoden. Foto: Hotel Gmachl Bergheim

Ayurvedische Diagnosemethoden: 6 traditionelle Wege

Zur Erfassung der individuellen Konstitution, sowie des aktuellen Gesundheitszustandes greift der Ayurveda im Wesentlichen auf sechs traditionelle Methoden zurück:

1. Die ayurvedische Pulsdiagnose
2. Untersuchung der Zunge
3. Untersuchung der Augen
4. Rückschlüsse aufgrund der Stimme
5. Untersuchung der Haut
6. Rückschlüsse aufgrund des äußeren Erscheinungsbilds

In ayurvedischen Krankenanstalten werden noch Sichtbefunde von Urin und Stuhlgang miteinbezogen.

1. Pulsdiagnose

Die Pulsdiagnose gilt als zentrales und besonders feines Messinstrument des authentischen Ayurveda. Unvergleichlich präzise erfasst man dabei die Konstitution sowie die Befindlichkeiten und Körperfunktionen des gesamten Menschen. Damit bildet sie eine elementare Grundlage für eine ganzheitliche Behandlung und die Festlegung des individuellen Therapiekonzeptes.

Mit drei Fingern (Zeige-, Mittel und Ringfinger) erspürt man unterhalb des Speichenkopfes (caput radialis) die unterschiedlichen Eigenschaften und Frequenzen des Pulses. So kann beispielsweise der Zeigefinger des Therapeuten schon Aufschluß über Ängste, Sorgen, Überanstrengungen, Nackenverspannung, Verdauungsstörungen oder Überempfindlichkeiten des Nervensystems liefern. Darüber hinaus wird der Puls in tiefer und höher liegende Schichten aufgeteilt. Die auch erblich und genetisch mitgebrachten, unveränderten Eigenschaften, also die Konstitution, sowie der Zustand einzelner Gewebe kann ebenso herausgelesen werden.

Eine sehr fortgeschrittene Technik der Pulsdiagnostik ist der sogenannte „Organpuls“, wobei der Zustand einzelner Organe an den adäquaten Pulsstellen ertastet wird und nicht nur der radiale Puls am Speichenkopf. Die Pulsdiagnose ist nicht die einzige Form der Diagnostik. Zudem bedarf sie einer jahrelangen Erfahrung und sehr viel Praxis.

2. Zungendiagnose

Die Zunge ist das Organ der Sprache, durch die wir Worte, Gedanken, Begriffe und Vorstellungen, Ideen und Gefühle vermitteln. Hauptsächlich sind die Verfärbungen und die Empfindlichkeiten von besonderen Zungenarealen wie Risse und Linien ausschlaggebend. Beispielsweise kann eine weiße belegte Zunge am frühen Morgen eine Verschlackung des Organismus als Folge einer trägen, langsamen Verdauungskraft andeuten.

3. Augendiagnose

Ein übermäßig häufiger Lidschlag zeigt tiefsitzende Nervosität, Besorgtheit und Furcht an, während beispielsweise eine kleine Iris schwache Gelenke andeutet. Augen einer Pitta-dominierten Konstitution sind oft leuchtend und weisen erhöhte Lichtempfindlichkeit auf.

4. Rückschlüsse aufgrund der Stimme

Eine Vata-Dominanz, dass bedeutet eine erhöhte Aktivität und Begeisterungsfähigkeit, mit eventuell gekoppelter Unruhe, zeigt sich in einer schnellen Sprache mit vielfältigem, teilweise unstrukturiertem Gesprächsinhalt. Die Stimme ist gleichzeitig etwas sanfter und zarter als bei anderen Konstitutionen. Ähnliche Merkmale existieren für andere Typen und Disbalancen.

5. Hautdiagnose

In der Ayurveda-Kosmetik wird die Haut in verschiedene Kategorien eingeteilt wie z.B. eine Vata-Pitta Haut ist eine trockene, dünne Haut, die dennoch zu Hautirritationen und Sonnenbrand neigt. Eine sehr fettige, glatte, feuchte, blasse Haut könnte auf eine Tendenz zur Gewichtszunahme oder auf Wasseransammlungen im Gewebe hinweisen.

6. Rückschlüsse aufgrund des äußeren Erscheinungsbilds : Antlitz- und Lippendiagnose

„Das Gesicht ist der Spiegel des Geistes.“

Wenn Störungen und Krankheiten gegeben sind, werden die Anzeichen dafür im Gesicht zu sehen sein. Längsfalten der Stirn sind oftmals ein Zeichen für tiefsitzende Sorgen und Ängste. Die Form der Nase hingegen gibt Hinweise auf die Konstitution, wobei z.B. eine spitze Nase für eine Pitta-dominierte Konstitution (vom Element Feuer) typisch ist.

Wie andere charakteristische Teile des Körpers sind auch die Lippen ein Spiegel des Gesundheits- oder Krankheitszustandes der verschiedenen Organe des Körpers. Beispielsweise weisen trockene, rauhe Lippen auf Austrocknungsprozesse (Vata-Disbalancen) hin.

Weiters können noch Augen, Fingernägel oder Hautbeschaffenheit in Betracht gezogen werden. In manchen Fällen weiß man als Therapeut binnen weniger Minuten einiges über den Klienten, während es bei anderen wiederum einiger Sitzungen bedarf, um eine vorläufige Einschätzung durchzuführen.

„Die Kombination aus moderner Medizintechnik und jahrtausende altem Wissen kann eine optimale Synergie schaffen, wobei der Mensch in seiner Ganzheit trotzdem im Mittelpunkt steht.“

 

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